Manchmal wünschte ich, ich könnte einfach mal… nichts denken.
Nicht organisieren. Nicht analysieren. Nicht zehn verschiedene Ideen gleichzeitig jonglieren.
Einfach nur sein.
Aber mein Gehirn hat da offenbar andere Pläne.
Während andere Menschen in der Bahn dösen, sich beim Spazierengehen entspannen oder beim Yoga ihren Geist zur Ruhe bringen – bin ich schon dabei,
🌀 meine nächsten fünf Projekte durchzudenken,
🌀 mir Sorgen zu machen, ob ich jemandem versehentlich auf die Füsse getreten bin,
🌀 oder mich zu fragen, ob es wohl ein Zeichen ist, dass mir genau jetzt der Kirschbaum vom letzten Jahr wieder einfällt.
Und obwohl ich oft müde bin – geistig erschöpft sogar – macht mein Kopf einfach weiter.
Er will nicht aufhören. Er kann nicht aufhören.
Und ich? Ich fühle mich manchmal wie ein Passagier im eigenen Gedankenbus – aber jemand anders sitzt am Steuer. Ohne Bremsen.
🔍 Warum ist das so?
Menschen mit ADHS haben häufig eine sogenannte kognitive Hyperaktivität. Unser Gehirn liebt Input – und es produziert notfalls selbst welchen, wenn es zu ruhig wird.
Klingt paradox? Ist aber so.
Stille fühlt sich oft nicht wie Ruhe an – sondern wie eine Lücke, die gefüllt werden muss.
Dazu kommt: Unsere emotionale Verarbeitung läuft parallel mit – intensiv, oft ungefiltert.
Ein Gedanke triggert den nächsten, ein Gefühl das übernächste. Und ehe wir uns versehen, ist aus einem harmlosen Impuls ein innerer Feuerwerkskörper geworden.
🎡 Und was hilft?
Ganz ehrlich? Das Karussell wird sich nie vollständig abstellen lassen.
Aber ich habe ein paar kleine Tricks, die mir manchmal helfen, zumindest langsamer zu fahren:
🔹 Gedanken auslagern.
Ich schreibe auf, was mich beschäftigt – nicht strukturiert, sondern einfach raus. Alles darf aufs Papier.
🔹 Körper statt Kopf.
Bewegung hilft. Spazieren, tanzen, irgendwas Physisches tun – damit das Hirn kurz Pause hat.
🔹 Monotasking.
Nicht Multitasking, sondern bewusst eine Sache tun. Und wenn’s nur ist: Tasse Tee trinken. Mit voller Aufmerksamkeit.
🔹 Geführte Meditation oder Klangreisen.
Ich gebe meinem Gehirn etwas „Ungefährliches“ zu tun – damit es nicht weiter in alle Richtungen schiesst.
🔹 Freundlichkeit mit mir selbst.
Ich erinnere mich daran: Ich bin nicht kaputt. Mein Kopf ist einfach sehr lebendig. Und das ist nicht nur anstrengend – das ist auch eine Stärke.
💛 Fazit:
Ich lerne langsam, mein Gedankenkarussell nicht zu bekämpfen, sondern besser damit zu fahren.
Vielleicht werde ich nie ganz abschalten können – aber ich kann Pausen einbauen. Ausstiegsstationen schaffen.
Und mir erlauben, auch mal nichts zu leisten – weder gedanklich noch emotional.
Denn manchmal reicht es, einfach nur da zu sein.
Atmen.
Und sich selbst in den Arm nehmen – innerlich.


Schreibe einen Kommentar